Seit Januar 2006 gibt es den Förderverein „A Mulemba e.V.“ in Winningen. Der Ursprungsverein „A Mulemba“ ist ein kleiner Verein in Lissabon, der Bürgerkriegsflüchtlingen aus Angola Hilfe zum Leben gibt. Vor allem Kindern und Jugendlichen gibt der Verein eine Anlaufstelle bei Schul- und Berufsausbildungsproblemen. Der Verein unterstützt sozial schwache Familien, gibt finanzielle Hilfe bei schweren Krankheitsfällen, ermöglicht Raum für Treffen und Gespräche für die Menschen, die durch Bürgerkriegsgreuel traumatisiert sind und vieles mehr. Pfarrerin Idalina Sitanela, selbst Angolanerin, in Winningen bekannt und vertraut, weiß, wo Hilfe nötig ist. Ihre regelmäßigen Berichte und herzlichen Danksagungen an die Gemeinde geben Gewissheit, dass unsere Kollekte Segen bringend verwendet wird. Die Absicht des Fördervereins in Winningen ist es, ein Schulprojekt im Heimatort von Pfarrerin Sitanela in Angola zu unterstützen. Dafür können einem gemeinnützigen Verein Fördergelder des Landes/Bundes bewilligt werden. Der Verein freut sich über neue Mitglieder. Ansprechpartner in Winningen ist Ursula Stelz. In der Diaspora ist es Christa Homburg aus Kobern-Gondorf (02607/4078).
Aktuelles: Die Zeitung „Rheinweiber“ veröffentlichte Ende 2009 folgenden Artikel
Idalina – eine mutige und tapfere Frau
Eine Gruppe von Frauen aus Winnigen engagiert sich in Portugal und Angola
Idalina, unsere Freundin in Lissabon, wie soll ich von ihr berichten?
Was kann ich schreiben über eine Frau, die uns Winninger Frauen und die ganze Gemeinde immer wieder in ihren Bann zieht? Sie begeistert uns für Ihre Ideen, sie lebt und lehrt uns Schwesterlichkeit ohne Umschweife, ohne wenn und aber. Sie ist uns Schwester.
Hilfe in herzlicher Freundschaft ist keine Einbahnstraße
Wir sind eine Gruppe von Frauen aus Winningen an der Mosel, die schon seit Jahren in herzlicher Freundschaft mit Idalina Sitanela verbunden ist. Idalina ist Angolanerin, lebt in Lissabon seit fast 30 Jahren. Sie hat evangelische Theologie studiert und arbeitet dort seit vielen Jahren als Pfarrerin. Neben dieser Arbeit betreut sie angolanische Flüchtlinge und bemüht sich darum, dass die oft kriegstraumatisierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen psychosoziale Betreuung und Schulausbildung bekommen. Die Menschen sind während des 27 Jahre andauernden Bürgerkriegs von Angola nach Portugal geflohen.
Durch persönliche Kontakte kam Idalina vor ca. zehn Jahren nach Winningen. Sie erzählte von ihrer Arbeit neben der Arbeit. Davon, dass sie in Lissabon einen Verein gegründet hat, um die vielen Aufgaben und Herausforderungen auf mehrere Schultern zu verteilen. Die Evangelische Kirchengemeinde Winningen unterstützt seit Jahren diesen „Verein A Mulemba“ in Portugal mit ihrer sonntäglichen Kollekte. Idalina und ihre Arbeit sind so fest im Bewusstsein unseres Gemeindelebens verankert. Wir pflegen regen Kontakt, schreiben und besuchen uns, bedenken uns in Gesprächen und Gebeten. Und ich will betonen, dass es keine Einbahnstraße ist. Wir üben uns darin, geschwisterlich zu denken, auf einer Ebene Aug in Aug zu bleiben, uns bewusst zu machen, welch ein Geschenk es ist, sich aus unterschiedlichen Welten zu begegnen. Sich diese Welten zu zeigen und die Sichtweisen der jeweils gewohnten Welt zu erweitern.
Die Geldsorgen drücken, die Schulden steigen – wir sind an unsere Grenzen gekommen
Neben den vielen Landsleuten aus Angola kamen auch Nichten und Neffen von Idalina – für die sie nun schon seit Jahren Mutter ist. Sie teilt mit ihnen ihre kleine Wohnung, ihr Leben, ihr Geld … eine alleinerziehende, berufstätige Mutter.
Nun ist es in Portugal leider nicht so, dass die Kirche durch eine Kirchensteuer verlässliche Einnahmen hat. Und es kommt öfter vor, dass das Pfarrerinnengehalt ausbleibt oder gekürzt wird. Die letzte Gehaltskürzung hat die Synode in Lissabon im Juni diesen Jahres beschlossen. Zurzeit bleiben ca. 510,00 Euro für die neunköpfige Familie in einer europäischen Großstadt. Die Preise und die Schulden steigen, an Schuldentilgung ist in dieser Situation nicht zu denken.
Eine Gruppe von Frauen und Männern rund um die Kirchengemeinde Winningen macht sich seit Jahren stark, die Familie mit einem festen Betrag zum Lebensunterhalt zu unterstützen. Wir sind jetzt aber an unsere Grenzen gekommen. Indem wir von ihr berichten, suchen wir auch neue Wege und Ideen, unsere Freundin weiter zu unterstützen. Diese tapfere und mutige Frau, die so viel gibt, die uns mit ihrer Vision angesteckt hat, eine Berufsschule in ihrem Heimatland in Angola zu bauen, die so viel Lebensfreude in sich trägt, die uns mitreißt, die in der Lage ist, mit einem Auge zu lachen und mit dem anderen zu weinen, die uns Tänze und Lieder schenkt und fröhliche Gottesdienste mit uns feiert … die unser Leben bereichert …
Wir Frauen wissen aber auch, wie Geldsorgen drücken, wie es ist, die Verantwortung für Erziehung, Ausbildung und Unterhalt der Kinder zu haben, wie es sich anfühlt, Rechnungen nicht bezahlen zu können …
Idalina hat so viele Ideen, wirkt so segensreich, teilt mit vielen Menschen die Sorgen. Unsere Sorge ist, dass ihre Kraft aufgezehrt wird durch Geldsorgen, durch Schulden, die in dieser Situation nicht getilgt werden können.
Text: Ursula Pellio